"Führungskräfte spielen Schlüsselrolle"
Yvonne Dintelmann; Pflegedirektorin und Mitglied des Vorstands im Universitätsklinikum Heidelberg, ist seit dem 01.01.2025 neu im Vorstand der B. Braun-Stiftung. Sie folgt auf Joachim Prölß, der sich nach fünf Jahren als stellv. Vorstandsvorsitzender aus der B. Braun-Stiftung zurückzieht. Mehr zu ihrer Vita und wie sie die Pflege stärken will, erfahren Sie im Interview.
Warum möchten Sie sich für die B. Braun-Stiftung engagieren?
Für mich ist es eine große Ehre, in der B. Braun-Stiftung mitzuwirken. Von Kollegen und Teilnehmenden der verschiedenen Programme wurde mir immer wieder rückgemeldet, wie wertvoll die Arbeit der Stiftung für die eigene professionelle Entwicklung ist. In unserer heutigen, von Veränderungen und Krisen geprägten Zeit gewinnen Stiftungen, die sich der Verbesserung der Versorgungsqualität in der Medizin verschreiben, zunehmend an Bedeutung. Besonders schätze ich, dass die B. Braun-Stiftung nicht nur in den medizinischen Fortschritt investiert, sondern auch in die Persönlichkeitsentwicklung von Führungskräften. Es freut mich daher sehr, die Stiftung ehrenamtlich unterstützen zu dürfen.
Was sind für Sie die wichtigsten Themen der Pflege heute und in Zukunft?
Ein zentrales Thema in der Pflege ist die Gewinnung und Bindung von Fachkräften. Hierbei ist es nicht nur entscheidend, moderne Marketingstrategien zu entwickeln, um junge Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern, sondern auch die Arbeitsbedingungen für bestehende Mitarbeitende zu verbessern. Führungskräfte spielen hierbei eine Schlüsselrolle, da sie ihre Mitarbeitenden im Arbeitsalltag und in deren beruflicher Entwicklung begleiten. Wir sprechen in diesem Zusammenhang gerne von transformationaler Führung: Führungskräfte fördern ihre Mitarbeitenden individuell und dienen gleichzeitig als Vorbild. Neben einem modernen Führungsstil sind jedoch auch betriebswirtschaftliche und analytische Kompetenzen von Bedeutung, da das Gesundheitswesen stetig komplexer wird und sich permanent wandelt. Die Profession Pflege hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Pflegende vertreten sich zunehmend selbstbewusst und übernehmen eine wichtige Rolle in der interprofessionellen Zusammenarbeit.
Interprofessionelles Arbeiten ist ein wichtiges Thema in der B. Braun-Stiftung. Wie stehen Sie dazu?
Die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen im Gesundheitswesen können wir nur durch interprofessionelle Zusammenarbeit meistern. Bereits während meiner Tätigkeit auf einer internistischen Intensivstation war mir die Zusammenarbeit im therapeutischen Team ein besonderes Anliegen. Echte Patientenorientierung und der bestmögliche Behandlungserfolg lassen sich nur durch gelebte interprofessionelle Zusammenarbeit erreichen.
Was möchten Sie in der B. Braun-Stiftung für die Pflegenden tun?
Ich möchte vor allem meine Erfahrung einbringen, den Austausch fördern und zu einem Perspektivwechsel einladen, um gemeinsam voneinander zu lernen. Der Pflegeberuf gehört für mich zu den schönsten Berufen, da nur wenige Berufe so viel direkte Rückmeldung erhalten und es den Pflegenden ermöglicht, täglich die positiven Ergebnisse ihrer Arbeit für die Patienten zu sehen. Ich möchte gerne dazu beitragen, die Wirksamkeit der Pflege sichtbarer zu machen, insbesondere durch mein Engagement in der Führungskräfteentwicklung. Das Thema Leadership liegt mir sehr am Herzen.
Yvonne Dintelmann (53) ist gelernte Diplom Pflegewirtin und seit diesem Jahr ist sie Pflegedirektorin und Mitglied des Vorstands im Universitätsklinikum Heidelberg. Zuvor war sie in gleicher Position im Universitätsklinikum Mannheim tätig. Darüber hinaus ist sie Geschäftsführerin der Akademie für Gesundheitsberufe Heidelberg und Mitglied im Landespflegerat Baden-Württemberg. Sie ist verheiratet.