Smarte Ideen für die Pflege

Smarte Ideen für die Pflege

Startups präsentierten ihre digitalen Lösungen bei der 46. Fortbildung für Pflegende

Digitale Technik kann den Alltag von Pflegenden deutlich erleichtern. Sie kann Zeit sparen und Abläufe effizienter machen, sie kann aber auch ein Mittel der Kommunikation sein und Einsamkeit lindern. Das hat die Fortbildung für Pflegende gezeigt, zu der die B. Braun-Stiftung jetzt bereits zum 46. Mal ins Kasseler Kongress Palais eingeladen hatte. Fünf Startup-Unternehmen stellten bei der renommierten Veranstaltung ihre Ideen für die Zukunft der Pflege vor und zeigten, dass Digitalisierung und persönliche Betreuung kein Gegensatz sein müssen, sondern sich perfekt ergänzen. Die beste Idee wurde mit dem mit 1000 Euro dotierten Publikumspreis ausgezeichnet.

Fünf Startups präsentierten ihre Ideen auf der Fortbildung für Pflegende

Gerade einmal zehn Minuten hatten die Startups Zeit, ihre innovativen Ideen vorzustellen. Darunter das Münchener Unternehmen SoreAlert, das ein Sensorpflaster zur Früherkennung von Dekubitus entwickelt hat. Innovative Sensorik erlaubt die kontinuierliche Einschätzung des lokalen Dekubitus-Risikos und informiert die Pflegenden bei Handlungsbedarf. Mit dem digitalen Trainingssystem Apelvo der Fysor GmbH können Nutzer spielerisch ihren Beckenboden trainieren, und das Projekt DigiCare ermöglicht dank einer Mixed-Reality-Brille einen praxisnahen Pflege-Unterricht. Großes Interesse weckte auch „Crdl" - eine Entwicklung, die Berührungen in Klänge übersetzt und so eine enge Verbindung zwischen Menschen schafft. Insbesondere in der Demenzpflege könnte das ganz neue Möglichkeiten der Kommunikation eröffnen.

Das Lernen mit einer VR-Brille konnten die Teilnehmenden vor Ort am Stand von DigiCare ausprobieren.

Letztlich war es ein sozialer Roboter, der das Publikum am meisten überzeugte: Navel hat menschliche Züge, kann geduldig zuhören, mit seinem Gegenüber tiefsinnige Gespräche führen und sogar empathisch reagieren. Eingesetzt werden soll er in Senioreneinrichtungen, um ältere Menschen aus der Einsamkeit zu holen. „Unser Roboter versteht nicht nur gesprochene Sprache, sondern auch nonverbale Signale wie Mimik und Gestik", erklärte Jakob Biesterfeldt von navel robotics. Seit einigen Monaten werde der Roboter, der auch den Blickkontakt mit seinen Gesprächspartnern sucht, bereits in Senioreneinrichtungen getestet. Die Rückmeldungen seien sehr positiv. Dieser inspirierende Blick in die Zukunft, aber auch die praxisnahe Sicht auf den Pflegeberuf und der Austausch in lockerer Atmosphäre sind das Erfolgskonzept der Fortbildung für Pflegende, die auch in ihrer 46. Auflage wieder mehr als 1000 Teilnehmer aus ganz Deutschland nach Kassel lockte - darunter Pflegekräfte, die schon seit Jahrzehnten in ihrem Beruf tätig sind, aber auch viele Auszubildende, die gerade erst ins Berufsleben starten. Entsprechend vielseitig waren auch die kurzweiligen Vorträge, die von Mythen und Fakten rund um die generalistische Pflegeausbildung über Sexualität in der Pflege bis zum Konzept des neuen Zertifikats „Pflegeattraktiv" reichten.

Der Roboter "navel", der sich und das Startup selbst vorstellte, überzeugte die Teilnehmenden.