Digitale Transformation: Forschung für mehr Patientenorientierung und Mitarbeiterzufriedenheit
Eines der Agendathemen in der Gesundheitsversorgung ist die Digitalisierung. In 2023 hat die B. Braun-Stiftung deshalb Fördergelder für das Thema "Digitale Transformation unter Berücksichtigung des Patientennutzens und der Mitarbeiterzufriedenheit" ausgeschrieben. Erste Zwischenergebnisse stellten die Wissenschaftler*innen auf der Kuratoriumssitzung der B. Braun-Stiftung im Juli vor.
Auf der Kuratoriumssitzung am 5. Juli in Morschen haben die Wissenschaftler*innen aus verschiedenen Kliniken und Universitäten ihre Projekte vorgestellt. Sie haben in 2023 für ihre klinischen Forschungsarbeiten zur "Digitalen Transformation unter Berücksichtigung des Patientennutzens und der Mitarbeiterzufriedenheit" Fördergelder erhalten. Insgesamt schüttet die B. Braun-Stiftung mit dieser Sonderausschreibung bis zu 50.000 Euro Fördersumme pro Projekt aus. Die Projekte sollen interprofessionell ausgerichtet sein.
"Entwicklung eines osteintegrativen chondralen Implantats als biointegrativer Zweikomponentenersatz der Radiusgelenkfläche"
Dr. Wolfram Demmer, Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, berichtet über den Stand der Forschung. Die Versorgung von zerstörten Gelenkflächen ist eine komplexe Aufgabe. Die Forschenden aus dem Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München setzen hier an und möchten ein biointegratives osteochondrales Zweikomponentenimplantat als Ersatz von zerstörten Gelenkflächen entwickeln. Gegenstand des Projekts ist es, mechanisch stabile Verbindungen von potenziellen chondrozytären Gerüsten mit biointegrativem Knochenersatzmaterial zu entwickeln und diese in Bezug auf die zelluläre Besiedelungsfähigkeit mit einem 3D-gedruckten biphasischen Knochen-Knorpelzell-Scaffold zu vergleichen.
„Etablierung eines in vitro-Modells für die Analyse von molekularbiologischen Faktoren und Mechanismen der Kniegelenksarthrose in frühen Krankheitsstadien"
Laura Weimer, Frankfurt University of Applied Sciences, informiert über ihren Forschungsansatz im Bereich der Kniegelenkarthrose in frühen Krankheitsstadien. Das Forschungsprojekt analysiert mit Hilfe eines Zellkultur- und Gewebe-Modells molekularbiologische Abläufen und Faktoren in der Entstehung, sowie frühen Krankheitsstadien der Kniegelenksarthrose. Um das Modell näher an die physiologischen Bedingungen anzupassen, wird eine Belastungsapparatur in das Gewebe-Modell integriert, welche zyklische, dem humanen Gangzyklus entsprechende, Belastungen auf die Gewebeproben aufbringt. Ziel des Projektes ist es potentielle, pharmakologisch wirksame Substanzen zu screenen, bereits etablierte Behandlungsmethoden zu analysieren, sowie den Einfluss von Belastungen auf den jeweiligen Krankheitsverlauf und die Wirksamkeit der Substanzen zu detektieren.
"Evaluation der Effizienz eines App-basierten Lehrplattform zur Verbesserung der Gesundheitskompetenz und Autonomie von Patienten vor großchirurgischen Eingriffen"
Dr. Sara Fatima Faqar-Uz-Zaman, Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, berichtet über die APERIO Studie, eine multizentrische, randomisiert-kontrollierte Studie zur Evaluation der Effizienz des digitalen Lehrbuchs (‚Ready4OP App‘) für Patient*innen. Die Studie wird in drei europäischen Ländern durchgeführt: Deutschland, Slowenien und Spanien. Es soll untersucht werden, ob durch den Gebrauch der Ready4OP App die Gesundheitskompetenz von chirurgisch-onkologischen Patienten erhöht werden kann und ob die Anwendung einen potenziellen Einfluss auf das chirurgische Outcome hat (postoperative Komplikationsrate, 90-Tagesmorbidität- und Gesamtüberleben).