Verständliche Kommunikation: Studie belegt positiven Impact auf Patient*innen

Verständliche Kommunikation: Studie belegt positiven Impact auf Patient*innen

Die eigene Diagnose verstehen zu können, ist ein hohes Gut nach einer Krankenhausentlassung. Eine im Rahmen des Innovationsfonds geförderte Studie zeigt jetzt, dass diese Form der Kommunikation auch die Gesundheitskompetenz der Patient*innen steigern kann. Patientenbeauftragte der Bundesregierung begrüßt den großen Mehrwert für Kranke.

Das Sozialunternehmen „Was hab‘ ich?“ setzt sich seit über 10 Jahren für eine patientenverständliche Kommunikation ein und treibt die Etablierung und Entwicklung der sogenannten Patientenbriefe maßgeblich voran. Eine aktuelle Studie zeigt jetzt, dass diese Form der Kommunikation die Gesundheitskompetenz der Patient*innen steigern kann. „Ich halte dieses Instrument im Sinne einer besseren Patientenkommunikation und eines besseren Verständnisses für die eigene Erkrankung für sehr sinnvoll“, sagt die Patientenbeaufrtagte der Bundesregierung, Prof. Dr. Claudia Schmidtke nach einem Gespräch mit dem Mitgründer und Geschäftsführer des Sozialunternehmens „Was hab‘ ich?“ Ansgar Jonietz, der Alumni des Mentoringprogramms der B. Braun-Stiftung ist.

Im Rahmen eines Förderprojektes, das durch den Innovationsfonds gefördert wurde, konnte die Wirkung der Patientenbriefe untersucht werden. Dabei wurden in dem Zeitraum vom Juni 2019 bis Juni 2020 Patient*innen des Herzzentrums der Uniklinik Dresden in die Studie aufgenommen. Die Evaluation hat gezeigt, dass sich die Patientenbriefe deutlich positiv auf die Gesundheitskompetenz der Patient*innen auswirken. So erhöhte sich der Anteil der Patienten mit einer ausreichenden Gesundheitskompetenz von 32 auf 44%. Zudem ergab die Studie, dass Patientenbriefe von 93% der Empfänger gelesen werden und 95% sagten, dass sie verständlich, 93% dass sie informativ und hilfreich seien.

Kliniken, so Jonietz können Patientenbriefe bedenkenlos einsetzen – für das medizinische Personal würde sich nichts ändern. Es kämen keine zusätzlichen Aufwände hinzu, da die Briefe aufgrund der von Was hab´ich ? entwickelten Patientenbrief-Software vollständig automatisiert erstellt werden können. Auch der Datenschutz sei gewährleistet, so Jonietz und auch die Kosten seien überschaubar. „Wir haben hier ein funktionierendes Produkt, das nur darauf wartet, an das Krankenhausinformationssystem (KIS) weiterer Kliniken angebunden zu werden“, so Jonietz. Die Patientenbriefe werden zusätzlich zum Arztgespräch und dem Arztbrief gedruckt und enthalten Informationen zu Diagnose, Untersuchungen und Behandlung in einer leicht verständlichen Sprache. Die Software greift dabei auf die in der Klinik vorliegenden Diagnose- und Prozeduren-Codes zurück und gleichzeitig auf über 25.000 ärztliche erstellte und qualitätsgeprüfte Textbausteine zu.

Die Patientenbeauftragte Schmidtke ergänzt, dass es vielen Menschen trotz ausführlichen Arztgesprächen sowie Übergabe eines Artztbriefes schwer falle mit den Gesundheitsinformationen umzugehen, die insbesondere nach einem Krankenhausaufenthalt sehr komplex sein könnten, so Schmidtke. „Für Laien verständliche Patientenbriefe können in solchen Situationen als wertvolle Unterstützung der Patientinnen und Patienten eingesetzt werden.“

„Was hab‘ ich?“ konnte die Wirksamkeit ihrer Patientenbriefe bereits 2019 im Rahmen des Forschungsprojektes „Mehr Gesundheitskompetenz durch Patientenbriefe“ nachweisen. Damals hat die Organisation um Ansgar Jonietz den Gesundheitspreis sowie den Publikumspreis gewonnen. Die Laudatio hielt 2019 der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.