Der fünfte MedTech Pitchday – gemeinsam Innovationen an den Start bringen
41 Startups aus ganz Europa hatten sich beworben – zehn Pitch-Plätze gab es auf dem fünften MedTech Pitchday am 22. Februar. Veranstaltungsort des vom High-Tech Gründerfonds (HTGF) und der B. Braun Stiftung initiierten Events war der Health Innovation Port (HIP) in Hamburg.
Neben den eigentlichen Pitches war das Netzwerken und der Austausch von Erfahrungen das Wertvollste der Veranstaltung. Gründer von Medizin-Startups hatten die Gelegenheit, viele kompetente Gesprächspartner auf einem Fleck zu treffen und zukünftige Investoren oder Geschäftspartner kennenzulernen. Prof. Alexander Schachtrupp, Geschäftsführer der B. Braun Stiftung erläutert: "Gerade die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Akteure, die Erfahrung und Knowhow zur Verfügung stellen, aber vor allem auch ganz praktische/handfeste Unterstützung bieten, ist wesentlich, um aus tollen Ideen marktreife Produkte werden zu lassen."
Dr. Anke Caßing, Investment Managerin des HTGF bringt es auf den Punkt: „Es ist unser aller Ziel, Gründerinnen und Gründer auf ihrem Weg zu unterstützen, so dass innovative, sinnstiftende neue Medizinprodukte den Gesundheitsmarkt erreichen und den Patienten zu Gute kommen können.“ Als Sponsor und als Session Host unterstützte die Firma Dräger die Veranstaltung. Philips und die Techniker Krankenkasse waren als Partner des HIP quasi Hausherren.
Das deutsche Gesundheitssystem ist gerade für die jungen Innovatoren sehr schwierig zu durchdringen. Deshalb war das Rahmenprogramm darauf ausgerichtet, hier Hilfestellung zu geben. Dennis Cole, Versorgungsmanagement – Entwicklung, TK, eröffnete mit der Keynote: „Wie kommen Innovationen auf den Deutschen Gesundheitsmarkt und wie funktioniert das mit der Rückerstattung?“ Warum der Medizinmarkt in den nordischen Ländern auch ein interessantes Sprungbrett für Innovationen sein kann, erläuterte Bjarne Skamriis und gab den Tipp, dass Kliniken in kleinen Gemeinden oft sehr innovationsaffin sind.
Die dritte Keynote über Förderprogramme und Zuschüsse der EU hielt Dr. Mechthild Baumann. Das aktuelle Förderprogramm Horizon 2020 mit einem Volumen von fast 80 Milliarden Euro sei schon auf der Zielgeraden. Das 2021 startende Nachfolgeprogramm Horizon Europe solle noch üppiger ausgestattet werden – zwischen 100 bis 120 Milliarden Euro seien im Gespräch.
Im Anschluss konnten die Finanzierungsthemen in Workshops mit den Speakern vertieft werden. Diese entwickelten sich zu offenen Gesprächsrunden, in denen die Teilnehmer ihre Fragen und Bedürfnisse in die Diskussion einbringen konnten. Auch Kandidaten, die es nicht ganz in die Top 10 geschafft hatten, waren nach Hamburg eingeladen worden und konnten diese Gelegenheit ausgiebig zum Netzwerken nutzen.
Zehn Startups präsentierten in zwei Fünferblöcken ihre Innovationen und Geschäftsideen. Einige Software-Ideen waren dabei, z. B. die des finnischen Gründers Buddy Healthcare für den optimalen Informationsfluss während einer Behandlung, eine App, die Hygienemaßnahmen im ganzen Krankenhaus dokumentiert, ein interaktiver Erste-Hilfe-Kurs und eine Anamnese-Software zur Erfassung der Krankheitsgeschichte von Flüchtlingen in 60 Sprachen. Aber auch Diagnostik und vor allem klassische Medizintechnik profitieren von Innovationen der Start-ups Inovedis für die Schulter-, Lab-on-Fiber für die Laserchirurgie und BalanceAir zur Migränebehandlung. BOCAhealth stellte ein tragbares Gerät zur Messung des Wasseranteils im menschlichen Körper vor, der viel über den Gesundheitszustand verrät. Außerdem präsentiert wurden Geräte, die Herzstörungen bei Ungeborenen bereits im Mutterleib erkennen lassen.