Begabtenförderung: Wissen teilen und für eine bessere Zukunft vernetzen

Begabtenförderung: Wissen teilen und für eine bessere Zukunft vernetzen

Zusammenarbeit, Qualitätssicherung im Krankenhaus und Netzwerkausbau prägten das Treffen der deutschen Absolventen des US-Amerikanischen Harkness Fellowship-Programms für Gesundheitspolitik und -praxis

Die B. Braun-Stiftung hat am 22. Februar Teilnehmer und Absolventen des Harkness Fellowship-Programms zu einem Alumni-Treffen nach Berlin eingeladen. Gemeinsam mit den Referenten der Robert-Bosch-Stiftung, des Commonwealth Fund und des Instituts für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) diskutierten die deutschen Wissenschaftler über die Zukunft und Nachhaltigkeit von Stipendienprogrammen, Vernetzung und gesundheitsökonomische Themen.

Die B. Braun-Stiftung möchte mit diesen Treffen den Aufbau eines deutschen Harkness-Fellowship-Netzwerks unterstützen. „Ein internationales Stipendium wie das Harkness Fellowship zu erhalten ist ein Privileg und dient über die Einzelförderung eines begabten Wissenschaftlers hinaus der Weiterentwicklung der Gesundheitswirtschaft. Diese Investition soll sich auch für die Gesundheitsversorgung in Deutschland auszahlen“, sagte der Geschäftsführer der B. Braun-Stiftung, Prof. Dr. Alexander Schachtrupp. Der regelmäßige Austausch im Netzwerk diene deshalb nicht nur dem Austausch selbst, sondern auch der Weiterentwicklung.

Patientensicherheit ist ein entscheidendes Qualitätskriterium in der Gesundheitsversorgung. Dr. Christof Veit, Leiter des IQTIG, referierte über die Bedeutung von Versorgungsqualität im Krankenhaus. Das IQTIG habe den Auftrag die Qualität der stationären und ambulanten Versorgung zu bestimmen und die Grundlage für eine qualitätsgerechte Bedarfsplanung und Kostenerstattung zu schaffen. Zukünftig würden Abteilungen einer Klinik, die die vorgegebenen Qualitätskriterien nicht erfüllten, ihre Finanzierungsgrundlage verlieren. Eine Patientengefährdung durch Nichteinhaltung etablierter Mindeststandards werde in Zukunft nicht mehr hinnehmbar sein.

Dr. Bernadette Klapper, Leiterin des Bereichs Gesundheit der Robert Bosch Stiftung, warb für eine engere internationale Zusammenarbeit und stellte das neue europäische Stipendienprogramm Sciana vor. Das Sciana-Netzwerk ist eine Kooperation zwischen der britischen Health Foundation, der deutschen Robert Bosch Stiftung, und der Schweizer Careum Stiftung. Diese Initiative wird von der Dialogplattform Salzburg Global Seminar koordiniert und durchgeführt. Jede beteiligte Stiftung lädt sechs Personen zur Mitgliedschaft in eine Gruppe ein. Zu diesem Personenkreis zählen Wissenschaftler und Entscheidungsträger des Gesundheitswesens. Im Frühjahr 2017 startete die erste Gruppe. Sie wird bis 2019 zusammenarbeiten. Ihre wichtigsten Themen sind digitale Gesundheit und primäre Versorgung. Im Jahr 2018 wird die nächste Gruppe ihre Arbeit aufnehmen. Ziel der Initiative ist es, Führungskräften und Schlüsselpersonen den Freiraum zu geben sich über die Entwicklungen von Nachhaltigkeit in der Finanzierung, Qualitätssicherung durch Mindeststandards und eine flächendeckende Vor-Ort-Versorgung auszutauschen. Zusätzlichen sollen sie neue, innovative Herangehensweisen in der Gesundheitspolitik erarbeiten, um einen langfristigen Wandel in diesem Bereich anzustoßen.

Wie soll sich das Harkness Fellow-Netzwerk weiterentwickeln und was bewegt junge Menschen miteinander im Kontakt zu bleiben? Judy Hargadon, Komitee Mitglied der britischen Health Foundation, sieht neue, virtuelle Formen der Zusammenarbeit als eine Lösung. So setzt die Harkness Fellowship Vereinigung in Großbritannien auf digitale Medien.

Im Bundestag hatten die Harkness-Alumni Gelegenheit mit Dr. Edgar Franke, Mitglied des Ausschusses für Gesundheit und Berichterstatter für die Fraktion, über gesundheitspolitische Entwicklungen zu diskutieren. Die großen Themen dieser Runde waren die Preisregulierung bei Medikamenten, Nutzenbewertung von Therapien, Verbot des Arzneimittelversandhandels, die Harmonisierung der Honorarverordnung und die Über- und Unterversorgung zwischen Stadt und Land. Dabei wurde die Grundlage für einen weiteren Austausch zwischen den Fellows und der Politik gelegt.

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Hintergrund
Das Programm " Harkness Fellowship in Health Care Policy and Practice" richtet sich an junge Wissenschaftler im Gesundheitswesen in Australien, Kanada, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Neuseeland, Norwegen und Großbritannien. Seit 2008 unterstützt die B. Braun-Stiftung jedes Jahr einen deutschen Wissenschaftler mit Interesse in der Gesundheitspolitik. Dabei legt sie bei der Auswahl der Stipendiaten Wert darauf, dass die während des Studienjahres gewonnenen Erkenntnisse dem deutschen Gesundheitssystem zugutekommen. Die B. Braun-Stiftung möchte ein deutsches Harkness-Fellowship-Netzwerk aufbauen. Die Grundlage dafür soll in den jährlichen Alumnitreffen gelegt werden.