Projekt AMINAS – ein interprofessionelles Projekt zur ArzneiMittelanamnese In der NotAufnahmeStation
Keywords: Arzneimittelanamnese, Arzneimitteltherapiesicherheit, Notaufnahmestation
Hauptforschende*r
Dr. Dorothea Strobach
Forschungsinstitut
Klinikum der Universität München
Abstract
Ziel: Ziel des einjährigen, von der B. Braun-Stiftung geförderten Projektes AMINAS war es, den Einfluss eines Apothekers auf der NAS auf die Vollständigkeit der Arzneimittelanamnese bei stationärer Aufnahme und damit die AMTS zu untersuchen. Es sollten eine Pharmazeutische Arzneimittelanamnese durch den Apotheker eingeführt und Hilfsmittel für Ärzte und Pflege für spezifische, stationstypische Probleme der Aufnahmemedikation erstellt werden.
Ergebnisse: Der Apotheker auf der NAS (50%-Stelle) und die Pharmazeutische Arzneimittelanamnese für neu aufgenommene Patienten der NAS konnten erfolgreich etabliert werden. Es wurden ein spezifisch auf die NAS angepasster Erhebungsbogen für die Arzneimittelanamnese und drei SOP für Ärzte und Pflege für stationsspezifische Probleme mit der Vormedikation von Patienten erstellt.
Die wissenschaftliche Evaluation erbrachte, dass in 80% der auswertbaren Fälle eine Diskrepanz zwischen der ersten Arzneimittelanamnese in der Notaufnahme und der Anamnese durch den Apotheker der NAS bestand (unintended medication discrpancies; UMD). Am häufigsten traten fehlende Arzneimittel (57% aller UMD), gefolgt von Fehlern der Dosierung (18% aller UMD) auf. Höheres Alter und eine höhere Anzahl an Arzneimitteln waren Risikofaktoren. Hinweise des Apothekers zur Korrektur der Arzneimittelanamnese nach vollständiger Erfassung in der elektronischen Verschreibungssoftware wurden zu etwa 30% von den Ärzten der NAS umgesetzt. Gründe für eine fehlende Umsetzung waren häufig die schnelle Verlegung auf andere Stationen bzw. nach extern oder Entlassung.
Die Auswirkungen der unvollständigen oder fehlerhaften Arzneimittelanamnese auf therapeutische Entscheidungen konnte nicht untersucht werden, da aufgrund des komplexen Settings einer interdisziplinären NAS, rollierender Dienstpläne und schneller Verlegungen Rücksprachen mit den Ärzten nicht wie geplant stattfinden konnten. Zukünftig müsste hier retrospektiv eine Bewertung durch ein Expertengremium erfolgen.
Fazit: Zusammenfassend zeigt das Projekt AMINAS, dass in interprofessioneller Zusammenarbeit von Arzt, Pflege und Apotheker wesentliche Schritte hin zu einer besseren Arzneimitteltherapiesicherheit auf der Notaufnahmestation notwendig und sinnvoll sind und etabliert werden können.
Fördersumme
47.000 Euro (2021)